Radtour im September
2016
07.-17.09.2016 Memelradweg
Dieses Jahr soll es in Litauen entlang der Memel
gehen. Kurzentschlossen habe ich für mich eine Fährverbindung, Kiel – Klaipeda
– Kiel gebucht und mir standen mit an und Abreise 10 Tage zur Verfügung. Über
die Unterkunftsmöglichkeiten hatte ich mich schon vorher informiert und
dementsprechend meine Etappen grob geplant.
07.09.2016 Mittwoch Ahlten - Kiel
Es geht los, 24° Sonne und Tachostand 15345 Km.
Abfahrt um 09:16 Uhr über Celle, und Hamburg nach Kiel. In Celle hatte der
Anschlusszug einige Zeit Verspätung. Bei der Gelegenheit kam ich mit einem
Reisenden ins Gespräch, der sich nach meiner Tour erkundigte. Wir haben uns
dann eine ganze Weile über Urlaub unterhalten, wobei er ein ausgesprochener
Wanderer ist, aber auch größere Radtouren unternimmt. Trotz Verspätung habe ich
meinen Anschlusszug in Hamburg erreicht und bin pünktlich um 13:38 Uhr in Kiel
angekommen. Vom Bahnhof bin ich gleich Richtung Fährhafen geradelt und weil ich
noch viel Zeit hatte, bin ich im Restaurant „Zur Mühle“ an der Schwentine
eingekehrt. Dort habe ich ein Bauernfrühstück und 2 Bier verzehrt. Später
wollte der Kellner immer der Frau die mit am Tisch saß, meine Rechnung geben.
Gab natürlich viel zu Lachen. Weil aber trotz Mittagspause noch viel Zeit war,
habe ich das Rad zum Fährhafen geschoben, wo ich um 16 Uhr ankam und sofort
meine Tickets bekommen habe. Gegen 18 Uhr konnten wir dann auf die „Victoria Seaways“,
bis dahin habe ich mir die Zeit bei Rotwein vertrieben und mich mit ein paar
Radlern unterhalten, die auf die Kurische Nehrung wollten. Sie hatten die Tour
aber gleich komplett über die Reederei "DFDS" gebucht. Auf dem Schiff
ging alles ganz schnell, Fahrrad angeschlossen, mit den Taschen zur Rezeption,
Schlüssel geholt und dann war ich auf Deck 6, Kabine 6006. Fußgänger und
Radfahrer sind die ersten die das Schiff betreten können. Die Kabine war eine
Einzelkabine mit einem riesigen Bett, vorderen und seitlichen Meerblick, mit
Standardbad, sowie einen Fernseher. Außerdem gab es eine Obstschale. Sachen
abgestellt, frisch gemacht und dann runter zur Bar. Als Abendessen gab es dann
an der Bar Litauischen Snack, gepökelte Schweineohren, geröstetes Schwarzbrot
und Käse, dazu Bier. Bis zur Abfahrt um 20 Uhr noch der Verladung zugeschaut,
wobei auch eine riesige Luxuslimousine aus Dubai nebst Fahrer dabei war. Die
Überfahrt war genauso ruhig wie die anderen davor.
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Kiel Ostuferhafen |
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Luxus aus Dubai |
10 Km gefahren. 24° Grad Sonne
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08.09.2016 Donnerstag Klaipeda
8:00 Uhr aufgestanden, Duschen, Tasche packen
und dreiviertel neun zum Frühstück. Der Speisesaal wie immer voll mit Rentnern,
die sich an ihren Tisch klammern, am besten gleich bis zum Mittagessen.
Anschließend immer Rund ums Schiff geschlichen, dabei mit jeder Menge Leute
unterhalten. Einige wollten mit dem Motorrad durchs Baltikum, andere mit dem
PKW auf den Spuren ihrer Vorfahren. Gegen 13:20 Uhr Ortszeit, also Litauischer
Zeit, dann Mittagessen. Die Auswahl ist reichlich, von Fisch bis Fleisch ist
alles da. Ein wenig später die Kabine geräumt, Kabinenkarte abgegeben und beim
Bier die Einfahrt in den Hafen genossen. Um 16:30 Uhr das Schiff verlassen und
für die rund 12 Kilometer zum Hotel, es war Feierabendverkehr, zirka eine
Stunde gebraucht. Das Hotel „Lugne“ liegt mitten in der Altstadt neben dem
Markt, war aber nicht gleich zu erkennen, da kein Schild daran war. Ein Zimmer
war problemlos zu bekommen, Doppelzimmer in der 3 Etage und das Fahrrad konnte
ich in einer Art von Geheimkammer abstellen. Obwohl mitten im Zentrum von
Klaipeda, war es im Zimmer sehr ruhig. Taschen abstellen, frisch machen und
dann ab um die Ecke zur „Friedrichpassage“ Abendbrot essen. Schon auf den
ersten Metern habe ich dort sehr viele Passagiere von der Fähre wieder
getroffen. Zum Abendbrot gab`s natürlich „Cepelinai“.
Später habe ich mich noch mit einem deutschen Ehepaar unterhalten und gegen
21:30 Uhr bin ich wieder zurück ins Hotel.
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Hotel „Lugne“ Klaipeda |
12 Km
gefahren. 20° Grad bewölkt
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09.09.2016 Freitag Klaipeda –
Vilnius
Gegen 8
Uhr aufgestanden und um halb neun zum Frühstück im Hotelrestaurant
„Bibliothek“. Die Innenausstattung war ganz toll, keine Stühle, sondern nur
Sessel und Sofas, an den Wänden überall kleine Bücherregale. Auch das
Frühstücksbuffet war super. Danach bin ich das kurze Stück zum Bahnhof geradelt
und habe mir eine Fahrkarte für den Zug nach Vilnius gekauft. Im Fahrpreis
enthalten, ein reservierter Sitzplatz und Fahrradstellplatz. Bis zur Abfahrt um
10:40 Uhr hatte ich noch ein wenig Zeit, die ich vor dem Bahnhof verbracht habe
um mir die Skulpturen und die Dampflok anzuschauen. Der Zug stand schon sehr
früh Abfahrbereit, ein dreiteiliger Dieseltriebwagen aus Polen, pro Wagen eine
Schaffnerin. Gleich nach der Abfahrt kam die Zugbegleiterin, kontrollierte die
Fahrkarten und verteilte anschließend Kostenlos eine Tageszeitung, Wasser oder
Fruchtsaft. In Klaipeda war der Zug nur mäßig gefüllt, das sollte sich aber bei
dem einzigen Zwischenhalt in Šiauliai (Schaulen) ändern. Mir
gegenüber saß dann ein deutsches Ehepaar, welches dienstlich, also eher
politisch in Litauen zu tun hatte, was man bei ihrer Unterhaltung mitbekam. Aus
diesem Grund hatte ich keine Lust auf ein Gespräch. Auf einem Monitor konnte
man verfolgen wo der Zug gerade in Litauen ist, sowie Datum, Uhrzeit, innen und
Außentemperatur. Und die stieg kontinuierlich an, hinter Šiauliai waren es
schon 30 Grad. Nach einem Kaffee aus den Automaten und knapp 3 Stunden Fahrzeit,
habe ich gemerkt, dass man auch schnelles und kostenloses WLAN hat. Pünktlich
um 14:27 Uhr Ankunft in Vilnius, die Temperatur nur noch 24 Grad, dafür aber
die Bange frage wegen der Unterkunft. Für dieses Wochenende waren in Vilnius
ein Marathon und eine große Musikveranstaltung angesagt. Unweit vom Bahnhof,
gegenüber der Markthalle war ich dann gut 10 Minuten später am „Mikotel“,
welches ich mir schon vorher ausgesucht hatte. Hier hatte ich Glück, ich bekam
ein sehr einfaches Einzelzimmer und das Rad konnte ich neben der Rezeption
abstellen. Taschen auspacken, frisch machen und ab in die Altstadt, welche nur
ein paar Minuten entfernt ist, aber vorher noch ein Gang durch die Markthalle,
wo Allesmögliche angeboten wird. Die Altstadt ist sehr schön, aber nicht zum
Radfahren geeignet. Auf den Weg dorthin, bin ich an dem Fahrradverleih
vorbeigekommen, dessen deutschen Besitzer wir ein Jahr zuvor in Lettland
zwischen Kuldiga und Renda getroffen haben. Frank(as) Wurft, er betreibt auch diese Internetseite.
http://velovilnius.lt/balticcycle/de/
Er war aber nicht da, schade.
Im Cafe „Užupio Kavinė“, in der Republik Užupis, eine Künstler Republik in der Stadt,
habe ich dann Abendbrot gegessen und noch den vielen deutschen Gästen
gelauscht. Später habe ich unweit vom Hotel, in einem kleinen aber feinen
Thailändischen Restaurant „ Phun Kee Duck“, noch ein Bier getrunken, bevor es
ins Bett ging. Morgen in der frühe, soll die Tour richtig beginnen
https://www.facebook.com/PHUNKEEDUCKVilnius/timeline
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Zimmer im Hotel "Lugne" |
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Skulptur vor dem Bahnhof |
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Zug Klaipeda - Šiauliai - Vilnius |
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MARKTHALLE „HALĖS TURGUS“
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Erzbischöfliche Basilika |
http://www.vilnius-tourism.lt/de/sehen/top-20/
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HERRSCHERPALAST DES GROSSFÜRSTENTUMS LITAUEn
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Fußgängerzone |
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St. Annen Kirche |
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ENGEL VON UŽUPIS
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3 Km gefahren.
24° Grad bewölkt
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10.09.2016 Sonnabend
Vilnius - Kaunas
7:00 Uhr, es geht los, duschen, Taschen packen und 7:30 Uhr ab in den
Frühstücksraum im Keller. Das Frühstück ist für den Zimmerpreis sehr dürftig,
aber egal, großen Hunger habe ich eh nicht. Um 8 Uhr dann Abfahrt aus Vilnius,
geplant ist über Trakai bis Kasiadorys zu fahren, knapp 80 Kilometer. Der Weg
aus Vilnius heraus gestaltet sich schwerer als gedacht, das Navi schickt mich
immer nur bergauf über Umwege. Am liebsten würde ich jetzt auf der
Schnellstraße den kürzesten Weg nach Trakai nehmen. An einer Bushaltestelle
spreche ich ein junges Mädchen und eine ältere Frau an, die sind mir sehr
behilflich und schon geht’s Richtung Westen durch einen Wald. Für die 10
Kilometer aus der Stadt habe ich eine ganze Stunde gebraucht. Bis Paneriai,
einem Vorort von Vilnius lief es dann sehr gut und meistens Bergab, Höchsttempo
45 km h. Dort aber die erste Hürde, das große Bahnhofsgelände. Der Radweg soll
andere Seite weitergehen??? Erstmal einen jungen Mann gefragt, wie man nach
Trakai kommt, der hat natürlich gedacht, ich will mit dem Zug fahren, hat sein
Tablet gezückt und mir eine Zugverbindung präsentiert. Nach einigen hin und her
stellte sich heraus, dass er relativ gut deutsch sprechen konnte und hat mir
den Weg erklärt. Der Radweg geht auf der anderen Seite des Bahnhofs weiter,
also das Fahrrad geschultert und die riesige Fußgängerbrücke über die Gleise
überquert. Bergauf bergab geht’s dann weiter und um halb elf war ich nach 37
Kilometern in Trakai. Erstmal über die beiden Brücken zur Wasserburg, ein
Wahrzeichen von Litauen. In Trakai sind sehr viele Einheimische und Polnische
Touristen, kaum Deutsche. Direkt am See, im Restaurant "senoji
kibinine" eine Fischsuppe zu Mittag gegessen und um viertel eins dann
weiter, ist ja nicht mehr weit. Vorher waren die Berge relativ flach und lang,
jetzt kurz, aber sehr Steil. Nach 70 Kilometern im Dorf Kietaviskes erstmal
Pause gemacht. Bis dorthin waren die Ortschaften Mangelware und demzufolge auch
kein Laden. Welch Glück, dass es in jedem Dorf, das mehr als drei Häuser hat,
auch ein Geschäft gibt und die auch sieben Tage die Woche von morgens bis
abends geöffnet sind. Erstmal 2 Pfannkuchen gegessen, ein kaltes Bier getrunken
und Wasser mitgenommen. Der Wasserverbrauch lag bei fast drei Liter pro Tag.
Ein kurzes Stück hinter dem Dorf dann der Schock, der Asphalt ist zu Ende, laut
Karte 10 Kilometer unbefestigte Straße, bester Feinripp. Bei 27 Grad kein
Vergnügen, das Fahrrad mehr geschoben wie gefahren, was aber genauso
Anstrengend war. Welch Glück, nach gut 6 Kilometern dann doch wieder Asphalt.
Nach geradelten 80 Kilometern dann die nächste Pause im Dorf Ziezmariai unter
einem Baum. Ein junges Pärchen welches mit dem Auto vom benachbarten Grundstück
fuhr, hielt an und bot mir ihre Hilfe an. Habe dankend abgelehnt und bin dann
weitergefahren. Laut Planung hätte ich schon in Kasiadorys sein müssen, ein
Blick auf die Karte und ich habe einen Umweg gefahren. Noch sieben Kilometer,
also ein Lichtblick, fast geschafft. Um 17 Uhr Ankunft am ersten Hotel, völlig
durchgeschwitzt und KO. Die Rezeptionistin hat mir dann gesagt, dass leider
kein Zimmer mehr frei sei, was beim Blick auf den Parkplatz auch keine Zweifel
aufkommen ließ. Auf zum nächsten Hotel, dort auch alles Ausgebucht,
Betriebsfest, Kegelabend, eben Wochenende, nichts zu machen. Die nächsten
Hotels, 20 Kilometer zurück oder 20 Kilometer in eine ganz andere Richtung, nur
war mir das dann doch einfach zu weit. Ich habe mich die Nacht schon auf einer
Parkbank gesehen. Das Handy hilft mir weiter, der Bahnhof ist 700 Meter entfernt und der DB
Navigator funktioniert auch in Litauen, es fahren Züge nach Kaunas. Auf zum
Bahnhof, die paar Meter sind kein Problem. Es ist ein sehr großes
Bahnhofsgebäude, der Fahrkartenschalter ist besetzt und die Nette Verkäuferin
hat mir Ruck Zuck die Fahrkarte verkauft. Wenige Minuten später, 18:15 Uhr
Abfahrt nach Kaunas, aber nicht ohne dass ich das Rad noch einmal über eine
riesige Brücke wuchten musste. Hier habe ich zum ersten Mal achtachsige
Kesselwagen gesehen, deren Durchfahrt durch den Bahnhof, haben sich an gefühlt
wie ein Erdbeben. Mein Zug kam pünktlich und nach 25 Minuten Ankunft in Kaunas.
Dort die nächste Hürde, vorm Bahnhof eine sehr breite Straße, vier Spuren in
jede Richtung. weit und breit keine Ampel, dafür aber eine neue Unterführung,
jedoch ohne Lift. Rechts musste ich die Tasche vom Rad abmachen und mir um den
Hals hängen, weil sie sonst immer am Treppengeländer hängen geblieben wäre.
Nach wenigen Metern ein Ibis Hotel, wie schon zuvor, alles Ausgebucht. Die
Nette Dame an der Rezeption hat mir dann einen Hotelführer gegeben und mir ein
vier Sterne Hotel für 65 Euro empfohlen. Der Preis war mir doch ziemlich hoch
und so habe ich beschlossen ein Motel an der Schnellstraße A1, Vilnius, Kaunas,
Klaipeda zu nehmen. Nach knapp einem Kilometer habe ich die Sache dann
aufgegeben, kurvige Straße und stramm bergauf, kein Ende in Sicht. Also zurück
ins Zentrum und die teure Hütte nehmen, die aber trotz Navi nicht so einfach zu
finden war. In der Fußgängerzone habe ich dann ein älteres Ehepaar nach dem
Hotel gefragt, die recht gut deutsch sprachen und mir den weg erklärten. Einige
Meter weiter sah ich dann das Hotel „Metropol“, welches zwar nicht mein Ziel,
dafür aber sehr willkommen war. An der Rezeption problemlos ein Zimmer gebucht
und das Rad konnte ich auch wieder in einem Raum einschließen. Mittlerweile war
es schon halb acht und ich war froh aus den Pitschnassen Sachen zu kommen und
endlich zu Duschen. Vor dem Hotel habe ich noch von viertel neun bis kurz vor
zehn Uhr in einem Italienischen Restaurant gesessen und mich bei einem kleinen
Snack von dem Tag erholt.
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Bahnhof Kaišiadorys |
11.09.2016
Sonntag Kaunas - Raudone
Gegen 7 Uhr aufgestanden und eine halbe Stunde später runter zum
Frühstück, welches auch sehr gut war. Nach dem üblichen Morgenritual dann um
viertel neun langsam los die Fußgängerzone lang zur alten Burg zwischen Neris
und Memel. Halb zehn dann Etappenstart Richtung Raudone, wie üblich wieder sehr
hügelig, aus Kaunas raus teilweise wieder schieben angesagt. Keine 10 km und
die Klamotten sind wieder nass, nach knapp 30 km Pause im Ort „Vilkija“. Das
Restaurant an der Straße welches ich mir schon vorher im Internet angesehen
habe, hat Sonntag Ruhetag und dass in Litauen. Also auf zum Dorfladen,
Verpflegung gekauft und an der Memel Picknick gemacht. Für Kulturelle
Sehenswürdigkeiten hatte ich in diesem Ort keine Lust mehr, weil die Straßen so
um die 11 % Steigung haben, also weiter geht’s. Nach weiteren 15 km Ankunft im
Ort „Seredzius“, wo von weitem schon Imposante Gebäude zu sehen waren. Hier
waren die Straßen auch wieder sehr Steil, aber diesmal habe ich mir die Mühe
gemacht um einige Gebäude und den Ausblick auf die Memel zu genießen. Kurz nach
15 Uhr kam ich im Ort „Raudone“ an und habe auch gleich die zuvor im Internet
Favorisierte Unterkunft „Stasio Balseviciaus
Homestead" gefunden. Ein
Zimmer zu bekommen war kein Problem, Ferien sind vorbei, keine Touristen da,
außer privater Besuch von der Vermieterin. Diesmal bekam ich eine Garage für
das Rad. Die Vermieterin spricht sehr gut Deutsch, sie hat mir erzählt, dass
sie einige Jahre in Mannheim gearbeitet hat. Ich bekam ein riesiges
Vierbettzimmer mit Kompletter Ausstattung, Radio, Fernsehen, Eckcouch und ein
tolles Bad. Unten war eine komplette Küche sowie viele Sitzgelegenheiten im und
hinterm Haus. Gegenüber der Unterkunft ist ein Dorfladen wo ich mir für das
Abendbrot gleich mal Knoblauchsalami und Bier gekauft habe. Anschließend bin
ich zum unweit entfernten Schloss gegangen, von dessen Turm man einen sehr
schönen Ausblick auf den Ort und die Memel hat. Nach dem Abendbrot noch einen
Rundgang durchs Dorf und dann ins Bett.
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Fußgängerzone vor dem Hotel |
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Zum Wohl |
12.09.2016
Montag Raudone - Lumpenai
Super geschlafen bis halb neun, totenstille in dem Ort, außer
Vogelzwitschern nichts. Fertigmachen und runter in die Küche Kaffee ansetzen.
Gegen neun bringt die Vermieterin das Frühstück, hätte locker für eine ganze
Familie gereicht. Kaffee und Tee konnte man sich nach Belieben nehmen. Nach dem
Frühstück packen und vom Laden gegenüber Verpflegung gekauft. Heute erst um 10
Uhr Abfahrt nach Lumpenai, bei zuerst bedeckten Wetter. Erster halt in „Siline“
(Pilis I, also Schloss I) nach etwa 10 km und das Alte Schloss mit seinen vier
Terrassenförmig angelegten Teichen angeschaut, welches heute ein Hotel ist.
Danach ging es weiter durch Jurbarkas bis Schmalleningken, wo ich mir den alten
Winterhafen und das ehemalige Zollgebäude der Deutsch Russischen Grenze
angeschaut habe. Jurbarkas ist nicht sehenswert, kurz vor dem Ort kam mir auch
der „Einzige“ Reiseradler auf meiner ganzen Tour entgegen. Nach einem Bier am
Dorfladen dann weiter nach Viesvile (deutsch: Wischwill), wo ich nach etwa 52 km ankam und mir im Dorfladen einige
Würstchen gekauft habe. Im super schön angelegten Stadtpark, habe ich sie dann
vertilgt. Weiter durch Vilkyškiai (deutsch: Willkischken) nach Lumpenai. Viertel nach fünf Ankunft
am Hotel „Senasis
Rambynas“, die Vermieterin wollte mir erstmal einen Drink anbieten,
wahrscheinlich sah ich so mitgenommen aus. Habe abgelehnt, erstmal Duschen und
dann ja. Das kleine aber feine Hotel ist eine über 100 Jahre alte ehemalige
Schule, welche Saniert und mit antiken Möbeln ausgestattet ist. Nach der Dusche
dann erstmal Rundgang im Haus und die alten Sachen angeschaut. Auf der Terrasse
vorm Restaurant dann das erste Bier getrunken. Später kam dann der Besitzer und
hat mich im besten Deutsch begrüßt. Zum Abendbrot um 18 Uhr, gab es dann einen
typischen Litauischen Teller, mit Schwarzbrot, Gurken, Schweineohren, Oliven
und Knoblauch. Inzwischen kamen noch drei Reiter zum Hotel. Der Besitzer hat
sich gleich um sie gekümmert und die Pferde auf eine Wiese Gebracht. Später hat
er mir erzählt, dass das geführte Reitwanderungen nach Silute (deutsch:
Heydekrug) sind und die Regelmäßig bei ihm Rast machen. Abends kam er dann noch
mal zu mir und hat mir 2 Alben von alten Preußischen Ansichtskarten gezeigt. Er
zeigt sie gern seinen deutschen Gästen und ist daran interessiert weshalb sie
Litauen besuchen. Also noch ein Bier getrunken und etwas später ins Bett.
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Frühstück in Raudone |
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Irgendwo unterwegs auf der 141 |
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Siline |
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„Siline“ (Pilis I) Schlosshotel |
Wer hier mal Urlaub machen möchte???, jedoch nichts für den kleinen Geldbeutel. :-)
https://www.onetwotrip.com/de/hotel/lt/pilis/best-baltic-panemun-castle-3416884?date_start=2018-01-24&date_end=2018-01-25&persons=2,0&sc_type=geo&sc=594676&display_period=period&display_currency=EUR
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Blick auf die Memel |
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Schmalleningken |
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Winterhafen Schmalleningken |
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Altes Zollhaus Schmalleningken
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Wischwill Stadtpark |
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Willkischken |
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Hotel „Senasis Rambynas“ Lumpenai
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Snack ;-) |
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13.09.2016 Dienstag Lumpenai -
Priekule
Kurz nach
8 Uhr aufgestanden, auch hier wieder Himmlische Ruhe. Um 9 Uhr zum Frühstück in der zum Restaurant umgebauten
Scheune. Reichhaltiges Frühstück, Kaffee, Saft, die üblichen Pfannkuchen,
Rühreier, Wurst, Käse usw. Danach noch einen Rundgang durch die Hotelanlage,
mit Windmühle, Scheune usw, wirkt alles wie ein Museum. Um 10 Uhr dann Abfahrt
zum „Rambynas“, eine heidnische Kultstätte hoch über der Memel. Der Platz wird
auch heutzutage gern genutzt, man hat eine tolle Aussicht über die Memel und
Richtung Tilsit in Russland. Von dort aus nach Bithenen, auch wenn es nicht in
meiner Richtung liegt. Der Ort wurde durch einen deutschen Roman berühmt. Nach
einer Dorfrundfahrt dann gegen halb 12 Richtung Šilutė (deutsch: Heydekrug). In Pagėgiai
(deutsch: Pogegen), an der Kreuzung nach Tilsit und Silute dann in einer
Raststätte ein Kwas getrunken, es war schon ziemlich warm. Gegen 15 Uhr war ich
dann in Silute. Wirklich sehenswertes habe ich bei der Einfahrt in die Stadt
nicht gesehen. Beim späten Mittagessen in einem Restaurant, natürlich Fisch,
habe ich dann meinen Plan geändert. Statt weiter ins Memeldelta zu fahren,
wollte ich lieber das gute Wetter nutzen und nach Palanga an die Ostsee fahren.
Für einen Trip nach Lettland hätte die Zeit nicht mehr gereicht, obwohl ich
eigentlich viel schneller war als geplant. Also habe ich beschlossen, heute
noch bis Priekulė (deutsch:
Prökuls) zu fahren. Gegen 18 Uhr, schon bei leichten Gegenwind kam ich in
Priekule beim Hotel „Minge“ an, welches auch das zweit teuerste Zimmer auf der
ganzen Reise war. Hier war aber das Zimmer wirklich seinen Preis wert und das
Rad bekam auch wieder einen separaten Raum. Nur gut das hier was frei war,
sonst wäre es womöglich meine längste Etappe geworden. Raus aus den Klamotten,
Duschen und um 19 Uhr draußen auf der Terrasse Abendbrot gegessen.
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Biténai - Bittehnen |
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Hotel „Senasis Rambynas“ Lumpenai |
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Hotel „Senasis Rambynas“ Lumpenai |
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Rambynas (Rombinus) Blick nach Tilsit (RUS) |
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Kurz vor Pogegen |
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Hotel "Minge" in Priekule |
14.09.2016 Mittwoch Priekule -
Palanga
Kurz nach 8 Uhr aufgestanden und zehn vor neun zum Frühstück.
Das Zimmer war zwar nicht ganz so ruhig wie die beiden Nächte davor, dafür gab
es einen Balkon, aber wozu? Nach dem Frühstück hat mir eine Angestellte noch
das riesige alte Waffeleisen aus Stettin erklärt, wo rauf sie ganz stolz war.
In einer Tankstelle am Ortsausgang noch mal Wasser gekauft. Halb zehn dann bei
leichten Gegenwind auf einer vierspurigen Schnellstraße bis nach Klaipeda.
Dieses Stück war eigentlich die schlimmste Strecke auf der ganzen Tour,
abgesehen von einem Teil durch die Stadt Klaipeda. Einige Pkw überholen ganz
knapp, die Lkw fahren einen großen Abstand. Ab den nördlichen Teil von Klaipeda
dann auf den super ausgebauten Europaradweg R1 (in Litauen die Euro-Velo-Route
10) durch den Wald nach Palanga. Aber erstmal zwischen stopp in Giruliai
(deutsch: Försterei) und am Strand einen Kaffee getrunken. Weiter dann nach
Karkle (deutsch: Karkelbeck) und im Restaurant "Zvejo sodyba", wo wir
schon öfter angehalten haben, ein Bier getrunken. Weiter nach Palanga und hier
gleich wieder das Hotel „Raze“ angefahren, wo ich um 15 Uhr ankam und nun zum
Dritten mal Übernachtet habe. Das Rad wie die beiden male davor, direkt auf dem
Flur vor dem Zimmer, diesmal aber nicht die Nummer 11 wie zuvor. Anschließend
Spaziergang zum Strand und 18 Uhr Abendbrot in einem Restaurant an der
Strandpromenade.
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Museum in Priekule |
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Giruliai (deutsch: Försterei)
Holländer Mütze
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Restaurant „Zvejo sodyba" Karkle
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Campingplatz Ziogelis in Karkle |
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Zwischen Karkle und Palanga |
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Hotel "Raze" in Palanga
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Restaurant im Hotel Raze |
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Restaurant und Pension"1925"
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Fußgängerzone zum Strand |
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Seebrücke |
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Webcam
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"Kiewer Kotelett" |
Hier noch einige Infos
15.09.2016 Donnerstag Palanga
Heute ein Radfreier Tag. Sehr gut geschlafen im
Dreibettzimmer. Halb neun aufgestanden und kurz nach neun zum Frühstück in den
Keller. Dort immer noch das gleiche Personal wie die Jahre zuvor und wieder
Reichhaltiges Frühstück mit Würstchen und Pfannkuchen. Um zehn Uhr war ich dann
am Strand, wo schon sehr viele Leute waren, obwohl keine Ferien mehr sind. Hier
habe ich mich bei besten Wetter bis 16 Uhr aufgehalten. Sogar die Ostsee hatte
noch 20° Grad Wassertemperatur. Danach zum Hotel Duschen und anschließend zum
Ukrainischen Restaurant „Zvaigzde“ zum Abendbrot.
0 km gefahren. 22° Grad Sonne, 20° Grad Wasser
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16.09.2016
Freitag Palanga - Klaipeda
Etwas länger geschlafen, 8:20 Uhr aufgestanden und pünktlich 9 Uhr im
Keller zum Frühstück im "Valgykla", das sind einfache Restaurants
mit einheimischer Kost, schmackhaft und preiswert. Um 10 Uhr rauf aufs Rad und
ab Richtung Hafen Klaipeda. Zeit ist noch genug bis zur Abfahrt der Fähre um 21
Uhr. Erster halt in Karkle nach nur 10 Kilometer am Campingplatz
"Ziogelis, dort haben wir 2013 schon mal übernachtet. Es wurde sehr viel
gebaut, entstanden ist ein kleines Hotel. Wie so oft im Baltikum, man ist als
Tourist der einzigste Gast. Bei einem Bier habe ich mich mit der Kellnerin
unterhalten. Dann ging es weiter auf den tollen Radweg in Richtung Klaipeda.
Gleich im Vorort von Klaipeda habe ich mich mit Proviant eingedeckt, da ich die
Fähre ohne Abendbrot gebucht habe. Im Zentrum am Fluss "Dane",habe
ich einen Kaffee getrunken und mich mit einem deutschen Ehepaar unterhalten,
welche mit dem Rad von der Nehrung kamen. Im Anschluss bin ich an der
"Dane" die wenigen Meter zum Kreuzfahrtterminal gefahren und habe mir
dort das Hotel "Alte Mühle" angesehen. Hier war aber nichts los, die
Kreuzfahrtsaison ist vorbei. Auf halben Weg zwischen Altstadt und Hafen, habe ich im Restaurant
"Pinta" noch Mittag gegessen und um 16 Uhr war ich dann am Hafen.
Auch hier war nicht mehr viel los mit Touristen, ein Dutzend Radfahrer und
einige Wohnmobile. Ab 18 Uhr gab es dann die Tickets und um 19 Uhr konnten wir
dann aufs Schiff. Zu meiner Überraschung bekam ich an der Rezeption wieder die
gleiche Kabine wie auf dem Hinweg. Klamotten verstaut, frisch gemacht und an
der Bar ein Bier getrunken. Pünktlich um 21 Uhr dann Abfahrt nach Kiel.
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Im Hafen von Klaipeda |
17.09.2016
Sonnabend Kiel – Ahlten
Die Überfahrt verlief auch dieses Mal wieder sehr ruhig. Gegen 8 Uhr
aufgestanden und kurz vor 9 Uhr zum Frühstück. Anschließend wieder das übliche
Morgenritual und Taschen packen. Da ja noch genug Zeit bis zum Zielhafen ist,
einige Runden ums Schiff gemacht und zwischendurch ein Bier. Kurz vor 13 Uhr
dann wieder Gedränge vorm Restaurant, es gibt Mittag. Also wieder den ersten
Ansturm abwarten und dann Essen. Um 16 Uhr Ankunft in Kiel am Ostuferhafen und
dann die wenigen Kilometer zum Hauptbahnhof geradelt. Mit einem Intercity nach
Hamburg, von dort mit einem Euronight nach Hannover und mit der letzten S- Bahn
nach Ahlten.
9 km gefahren. Tachostand 15817 km, sind insgesamt 472 gefahrene km.
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Kosten der Reise
Schiff Hin und
Rückfahrt 470 € (jeweils Frühstück + Mittag + Rad)
Zugreservierung
21 € (Hin und zurück)
Hotel
„Lugne" in Klaipeda 37 €
Zug Klaipeda –
Vilnius 23,20 €
Hotel
„Mikotel" in Vilnius 45 €
Zug Kasiadorys – Kaunas 4,35 €
Hotel
„Metropolis" in Vilnius 32,50 €
Gästehaus „Stasio
Balseviciaus" in
Raudone 20 €
Hotel „Senasis Rambynas" in Lumpenai 39 €
Hotel
„Minge" in Priekule 40 €
Hotel
„Raze" in Palanga 52 € (2 Nächte)
Einige haben mich gefragt, ob es alleine nicht langweilig wäre, auf so
einer Tour. Nein, ist es nicht, man trifft genug Leute mit denen man sich
unterhalten kann. Selbst wenn man Stunden lang fährt, wird es nicht eintönig.
Im Übrigen kann man losfahren und anhalten, wenn man Lust hat, ohne auf andere
Rücksicht nehmen zu müssen. Die Zimmerpreise und die Qualität? Hier gibt es große Unterschiede was Preis Leistung betrifft. Das billigste Zimmer in Raudone, war ein Vierbett Zimmer,
gefolgt vom Dreibettzimmer in Palanga. Die schlechteste Qualität hatte das
teuerste Einzelzimmer in Vilnius. Essen und Trinken sind in Litauen kein
Problem, genügend Restaurants und Läden und auch Preiswert.